Martin Mach begann bei KAMAX in Turnov im August 1996 als Werkzeugbauer. Zwei Jahre später, wechselte er in die Secondary Operation (SO), wo er bis heute als Manager arbeitet. Er war von Anfang an dabei, als die ersten Maschinen installiert wurden, und erinnert sich gut, was die einzelnen Phasen in den letzten 25 Jahren den Beschäftigten abverlangt haben. Diesen Sommer wird er an der Einrichtung des ersten Roboterarbeitsplatzes in Turnov beteiligt sein.
Wie war die Situation als du 1996 bei KAMAX begonnen hast?
„Zu dieser Zeit waren wir nur 16 Personen und wir wussten nicht, was wir tun sollten, wie wir es tun sollten und womit. Durch Ausprobieren und Testen legte man in unserem Werk die ersten Bausteine für eine vernünftige Bearbeitungstechnik. Wir wussten nichts über Drehtechnik, spitzenloses Schleifen oder Gewindeformen. Unsere Mitarbeiter*innen wurden nur einmal geschult. Es waren harte Zeiten und es fehlte uns an Wissen und Erfahrung in der Zerspanungstechnik, aber dieses Wissen war notwendig, um Teile zu bearbeiten. Wir hatten kein qualifiziertes Personal und verstanden es nicht, die Maschinen zu bedienen, die aus den deutschen Werken in unser Werk verlagert worden waren. Diese Maschinen waren damals teilweise schon 20 Jahre alt oder manchmal sogar noch älter.“
Wie habt ihr es geschafft, diesen Zustand zu überwinden?
„Unsere ersten Teile waren KX7780 und KX7299 (Radschrauben). Wir benutzten diese Teile, um zu lernen, wie man Metalle dreht und wie man spitzenlos schleift und fräst. Mehr und mehr Arbeiter*innen die begierig waren, die neuen Techniken zu erlernen und die sich verbessern wollten, kamen in unser Unternehmen. Nach und nach übernahmen sie das Einrichten und Bedienen der Maschinen und verinnerlichten die Fertigungstechniken – viele von ihnen wurden zu neuen Schichtleitern. Wir brauchten etwa zehn Jahre bis wir unseren Mitarbeiterstamm stabilisiert hatten und sagen konnten, dass wir tatsächlich etwas von Zerspanungstechnik verstehen.“
Das Jahr 1999 war ein Meilenstein in Turnov, warum?
„In diesem Jahr begannen wir mit manuell zu bedienenden CNC-Drehmaschinen zu arbeiten. Wir hatten keine Erfahrung mit der Maschinenprogrammierung und benötigten Unterstützung durch eine externe Firma. Später konnten wir – dank des persönlichen Interesses und Selbststudium von Hr. Lukeš – diese Tätigkeit selbst übernehmen. Hr. Lukeš wird zu Recht als der Begründer der CNC-Programmierung und Drehtechnik in Turnov bezeichnet.“
Wann begann die Automatisierung bei SO?
„Es dauerte bis 2008, bis der Automatisierungsprozess begann. Wir ersetzten die manuellen Maschinen durch neue, die automatisch betrieben werden konnten, was unsere Leistung extrem steigerte. Der Einsatz neuer Maschinen erforderte, dass wir unseren Mitarbeiter*innen erklärten, warum und wie Fehler auftreten, was in regelmäßigen Abständen überprüft, was gereinigt und ausgetauscht werden muss. Wir begannen mit den Maschinenverantwortlichen in Teams zu arbeiten und konnten durch intensiven Austausch schnell vorankommen. Die Basis einer gut funktionierenden Zusammenarbeit ist Vertrauen und richtig zuzuhören. Nur dann ist es möglich, ein Team gut zu führen und sich gut zu entwickeln. Zusammenarbeit zwischen den Schichtleitern, Fairplay, eine positive Einstellung und Akzeptanz neuer Herausforderungen und Veränderungen sind die notwendigen Elemente des Erfolgs.“
Welche Entwicklungen erwartest du in der Zukunft?
„Aktuell haben wir 51 Maschinen in unserer Halle. Nur 4,5 Prozent der Maschinen werden noch manuell bedient, der Rest ist voll automatisiert. Der Höhepunkt dieser Entwicklung ist die Installation des ersten Roboterarbeitsplatzes. Der sog. Roboterarm soll Teile in die LYNX Maschine befördern. Der Aufbau der Anlage ist für Juli geplant. Zusätzlich zum Be- und Entladen durch den Roboterarm, wird der Arbeitsplatz mit einer Messeinheit ausgestattet, die vorgegebenen Drehmaße überprüft. Für uns als Anwendende der komplexen Technologie bedeutet dies wiederum, dass wir uns auf neue unbekannte Systeme einstellen müssen.“
KXpress · 2021 | 01