KAMAX UND ICH

5 Fragen an …

Chrisoula Angelidou, VP Global Human Resources

1. Seit gut sechs Monaten sind Sie nun im Unternehmen – was macht KAMAX für Sie aus?

Das ist eine super Frage zum Einstieg! Es sind natürlich die Menschen – ich bin in den letzten Monaten auf viele tolle Leute getroffen. Egal ob erst seit kurzem dabei, schon seit 10 Jahren oder kurz vor Renteneintritt. Ich wurde auf Augenhöhe und mit viel Offenheit empfangen und das über alle Standorte hinweg.

Menschen machen am Ende des Tages das Unternehmen aus – die Leidenschaft mit der sie an ihre Aufgaben rangehen. Da sehe ich, wenn ich hier in Homberg im Werk unterwegs bin eine sehr hohe Identifikation mit KAMAX. Auch an unseren anderen langjährigen Standorten sehe ich tiefe Wurzeln. Turnov und Museros wurden beispielsweise über Jahrzehnte hinweg visionär aufgebaut. Diese Zukunftsperspektive spürt man auch ganz stark an unseren jungen Standorten. Es gibt ein großes Engagement über die eigenen Themenschwerpunkte hinweg. Das stimmt mich sehr positiv, dass wir hier gemeinsam viel vorantreiben können! Ich habe das Gefühl ich bin angekommen und fühle mich wohl in meiner Rolle als KAMXIANERin!

2. Was sind die drei Kernfähigkeiten die wir als Unternehmen, als Team brauchen, um zukunftssicher zu sein?

Freiraum! Die Meinung des Gegenübers anzuhören und sie anzunehmen. Man muss nicht immer alles gleich akzeptieren und toll finden, aber Ideenreichtum, das sich gegenseitige Befruchten, das Voneinander-lernen – das ist etwas, was uns wirklich guttun würde. Damit einhergeht, dass wir Silo-Denken abbauen! So viele Kolleg*innen haben eine Stimme, Meinungen und Ideen. Sie sehen und können Fehler benennen und sie haben Lösungen dazu. Das sollten wir nutzen – es muss nicht immer alles über den Tisch des Chefs wandern. Und nur „nökeln“ hilft uns nicht weiter!

Eine gesunde Fehlerkultur! Offen Kritik äußern und sich nicht jedes Mal dafür entschuldigen, dass man etwas Kritisches gesagt hat. Es geht nicht darum, wer den Fehler gemacht hat, sondern was wir daraus lernen. Gerade bei schnellen Entscheidungen passieren auch mal Fehler. Aber lieber wir machen mal einen, statt alles bis zur Nachkommastelle zu planen.

Dafür braucht es Vertrauen! Das ist wie zu Hause: Eltern sorgen für ein Vertrauen im Heim. Wir müssen unseren Kindern Vertrauen schenken, damit sie wachsen können. Ich finde genauso funktioniert ein Unternehmen. Vertrauen beginnt von oben über alle Führungsebenen hinweg. Natürlich kann man Verantwortlichkeiten prozessual festlegen, aber am Ende des Tages läuft vieles auf der zwischenmenschlichen Ebene ab! Wieviel Zeit nehme ich mir vor einem Gespräch? Welche Fragen stelle ich, zeige ich echtes Interesse an meinem Gegenüber? So baut man Vertrauen auf, man nimmt sich die Zeit für ein gutes Gespräch. So übernimmt man Verantwortung und fühlt sich als Unternehmer im Unternehmen.

3. Das hat alles viel mit Unternehmenskultur zu tun – wie sehen Sie KAMAX Kultur?

Kultur hat etwas mit dem guten Umgang miteinander zu tun. Ich finde es immer wichtig, dass man sich im Klaren ist, dass nicht eine Abteilung für Kultur verantwortlich ist. Kultur kann man nicht erzwingen. Das ist wieder wie zu Hause: eine Familienkultur entsteht durch Traditionen, durch Symbole, durch Rituale, etc.

Sicherlich bin ich auch etwas ein Kulturschock für mein Umfeld hier. Ich bin ein Arbeiter*innenkind, habe einen Migrationshintergrund, ich gehe sehr offen auf die Menschen zu und suche bewusst jedes Gespräch. Man muss nicht immer gemocht werden, aber kontrovers und lösungsorientiert diskutieren macht Spaß!

Kultur bildet sich wie die Zwiebel von innen nach außen. Das heißt, ich muss in meinem kleinen Team erstmal anfangen und jeden, den ich irgendwo dieser Zwiebel erreichen möchte, der bildet eine neue Schicht. Vieles in der Organisation ist scheinbar in den letzten Jahren so ein bisschen abgeflaut, das wollen gemeinsam wir wieder reaktivieren. Unsere Zwiebel hat ein paar Dellen bekommen, mit etwas Wasser und Dünger sieht sie bald wieder ganz hervorragend aus.

4. Zu den Themen die Ihnen am Herzen liegen gehört Gleichberechtigung. Wie wollen wir das im Unternehmen umsetzen?

Erstmal, indem wir es zulassen! In unserem Bereich fangen wir an stärker Menschen einzustellen, die ganz unterschiedliche Hintergründe haben. Das geht weit über Geschlecht und Ethnie hinaus. Warum nicht eher Leute über 55 einstellen? Wir müssen es Menschen mit Behinderung einfach machen, Teil unseres Unternehmens zu sein. Dazu gehört auch, dass wir unsere Arbeitswelt weiter flexibilisieren, um es Leuten möglich zu machen, verschiedenste Themen unter einen Hut zu bekommen.

Gleichzeitig müssen wir erstmal für das Thema sensibilisieren, warum das Thema überhaupt wichtig ist. Da müssen wir langsam rangehen. Dies geht am einfachsten, wenn wir funktions- und bereichsübergreifend Projekte angehen. Den Teams mehr Visibilität geben. Über Erfolge sprechen und diese Feiern.

Dazu zählt auch die Vereinbarkeit zwischen Beruf und Familie, da ist mehr drin als nur Elternzeit, aktuell arbeiten wir gemeinsam mit den deutschen Betriebsräten an einer Betriebsvereinbarung zum mobilen Arbeiten. Aber auch Karrierepfade stehen in diesem Jahr in der Konzeption genauso wie das Konzept zum ganzheitlichen Betrieblichen Gesundheitsmanagements.

Wir wollen mehr Frauen im Unternehmen, aber wir stehen vor der Herausforderung, dass kaum Frauen in technischen Berufen gibt. Wir gehen jetzt schon viel aktiver an die Hochschulen ran. Eine Quote auszusprechen auf einem Arbeitsmarkt der leergefegt ist, halte ich aktuell allerdings für schwierig.

5. Bei all den vielfältigen Themen auf Ihrem Tisch – wie schalten Sie ab, wo holen Sie sich ihre Energie her?

Meine Quelle für Energie heißt Ruhe! Ich bin gerne im Garten, zupfe stundenlang Unkraut, betätige mich handwerklich – egal ob Wände streichen oder Gartenmöbel wieder fit machen. Und ich bin ein riesiger Fan von Malen-nach-Zahlen. Finde ich total entspannend. Wichtig ist natürlich abzuschalten: Das Diensthandy liegt abends und am Wochenende einfach auf der Fensterbank in der Küche. Da wird dann auch nicht draufgeschaut!

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