KAMAX UND ICH

Der Frontmann
von Tools

Wer in der KAMAX Gruppe den Namen Hilmar Gensert hört, denkt automatisch an den Bereich Tools. Und „automatisch“ ist ein gutes Stichwort. Denn in den letzten zehn Jahren hat Gensert als Geschäftsführer von KAMAX Tools & Equipment die Einheit bei den Themen Standardisierung, Automatisierung und Digitalisierung intensiv geprägt. Ende 2022 scheidet Hilmar Gensert aus der Leitung aus. Für die nächsten Monate wird er noch beratend zur Seite stehen.

Ursprünglich hat Hilmar Gensert Technische Kybernetik studiert. Mit Werkzeugbau hat das wenig zu tun. Weiß man aber, dass es bei Kybernetik zum Beispiel um die mathematische Modellierung komplexer Systeme geht, ist man dem, was Gensert bei KAMAX Tools in den letzten Jahren auf die Beine gestellt hat, doch wieder ziemlich dicht auf den Fersen.

Zur Unternehmensgruppe kam Gensert im April 2013. Vorangegangen waren Stationen im Maschinen- und Anlagenbau aber auch als Geschäftsführer bei einem Werkzeugbauer. Bei KAMAX wurde der Bereich Tools gerade ausgegliedert, die neue Produktionshalle stand bereits. Das oberste Ziel lautete damals: Lieferzeiten halbieren. Vier Wochen nach seinem Start präsentierte der frischgebackene Geschäftsführer bereits die erste Idee zu dem, was einige Jahre später mit dem „Industrie 4.0 Award“ ausgezeichnet wurde. Mittlerweile stehen drei voll automatisierte und digitalisierte Produktionslinien. Seit 2018 ist die Teleskopmatrizenlinie in Betrieb und reduziert die Zeitspanne von Beginn des Auftrags bis zur Auslieferung an den Kunden um ein Vielfaches. Gleichzeitig verlängert sich die Lebensdauer der Werkzeuge, was zusätzlich Kosten einspart.

Patentiertes System

Hinter der Automatisierung steckt ein Modulkonzept mit einfachem Prinzip. Werkzeuge sind vom Aufbau her sehr ähnlich, werden aber in unzähligen verschiedenen Varianten benötigt. Durch die Standardisierung des Werkzeugaufbaus und damit der Rohmaterialien kann nach der Eingabe in das Web-Frontend direkt mit der Produktion der sogenannten Teleskopmatrizen begonnen werden. Je nach benötigter Schraubenausführung werden diese Teile individuell zusammengebracht und ergeben ein maßgeschneidertes Werkzeug. Das System ist auch patentiert.

Für Hilmar Gensert ist es der größte Erfolg in seiner Zeit bei KAMAX: „Das war ein gewaltiges Projekt mit vielen Einzelthemen. Hürden und Hindernisse gab es noch und nöcher, aber wir haben uns nie entmutigen lassen. Wenn es uns gelingt, die Standardisierung und die Automatisierung weiter voranzutreiben, bringt das der KAMAX Gruppe einen deutlichen Wettbewerbsvorteil.“

Ans Aufhören denkt der Manager noch nicht. Er will „seine“ Einheit begleiten, bis ein Nachfolger feststeht und eine saubere Übergabe möglich ist. Bis dahin bleibe er gerne der „Frontmann“. Mitarbeiterführung auf Augenhöhe und stetiger Austausch – beides ist Hilmar Gensert ein Anliegen. Entsprechend eng ist der Zusammenhalt bei der Einheit Tools & Equipment. Dr. Christian Ludwig ist Genserts Mitarbeiter der ersten Stunde und weiß das Arbeitsklima zu schätzen: „Ich arbeite gerne bei KAMAX Tools & Equipment. Man begegnet sich auf Augenhöhe und die KAMAX Werte werden gelebt. Die langjährige Erfahrung im Bereich der Umformtechnik, ein hohes Maß an Kreativität und der unternehmerische Mut von Herrn Gensert bringen Innovationen hervor, welche die Zukunftsfähigkeit von KAMAX meines Erachtens langfristig und nachhaltig sichern werden. Eine Führungskraft zu der man aufschauen kann.“

Viele Hindernisse überwunden

Eines wird deutlich: Hilmar Gensert ist in seinem Berufsleben immer wieder auf Hindernisse gestoßen und trotzdem am Ball geblieben. Wie seine Vision für die KAMAX Einheit aussieht? „Tools hat das Potenzial, ein erfolgreiches Unternehmen am Markt zu sein“, ist sich Gensert sicher. „Die automatisierten Fertigungslinien, die wir entwickelt haben, kann derzeit kein anderer Wettbewerber liefern. Wenn wir das Modulkonzept zum vorrangigen Produktionsprinzip erklären, können wir meiner Meinung nach den Umsatz pro Mitarbeiter mindestens verdoppeln.“ Bereits in der Entwicklung ist ein Webshop. Da die Modulsysteme über das Netz laufen, könnten Kunden dann ihre Produkte direkt bei KAMAX einsteuern, konfigurieren und bestellen. Lieferdatum und Preis würden direkt mit ausgegeben. „Wie Amazon für KAMAX Kunden“, schmunzelt Gensert.

Wer so viele Ideen hat, braucht Zeit zum Abschalten. Und auch wenn er noch nicht an den Ruhestand denkt, seine Wochenenden genießt Gensert am liebsten im Grünen. Er ist Gartenfan, züchtet erfolgreich Bonsais und legt gerade einen japanischen Zen-Teich an. Langweilig wird ihm ganz sicher nicht.

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