„Wir haben alle das gleiche Ziel“
Das neue Gesicht in Europa ist Dr. Reinhard Rupprecht. Er hat seit Oktober nicht nur die Aufgabe, die Werke und die neue Generation der Werkleiter zu koordinieren, er ist als regionaler CEO für Europa gleichzeitig auch für den Vertrieb, SCM und Technology verantwortlich. Der 53-jährige kommt ursprünglich aus dem ländlichen Südschwarzwald, wo Moped fahren und frisieren zum jugendlichen Alltag gehörte, weshalb als Studium nur Maschinenbau und eine Karriere in der Mobilitätsbranche infrage kam. Wir haben kurz nach seinem Start bei KAMAX mit ihm über seine neue Rolle, seine Überzeugungen und seine bisherigen Erfahrungen gesprochen.
Bisheriger Werdegang
- Berater beim Fraunhofer Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA (1993-1998)
- Assistent der Geschäftsführung beim Elektrowerkzeuge-Hersteller METABO (1998-2000)
- Produkt Unit Leiter und stellv. Werkleiter beim Automobilzulieferer Lear Corporation (2000-2005)
- Werkleiter und Geschäftsführer beim Automobilzulieferer Stadco (2005-2015)
- General Manager und Geschäftsführer beim Automobilzulieferer MAGNA International (2016-2022)
Herr Rupprecht, was hat Sie überzeugt, zu KAMAX zu kommen?
Die offene Art und Weise, wie man miteinander gesprochen hat. Es hat gepasst, vom menschlichen, von der Kultur und vom Umgang – und natürlich vom Produkt. Ich war sehr positiv überrascht, wie mit mir kommuniziert wurde. KAMAX ist kein Konzern, wo es anonymer ist. Und hier war es bei den ersten Gesprächen gar nicht anonym. Im Gegenteil: Es war so, dass ich mir gut vorstellen konnte, gerne zu kommen und meinen Beitrag zu leisten.
Bei KAMAX wartet jetzt eine große Aufgabe als CEO für Europa. Wie gehen Sie diese an?
Zuerst einmal ist es wichtig zuzuhören. Zu verstehen, um was es geht. Und gleichzeitig schon Unterstützung zu geben mit der Erfahrung von meinen vorherigen Stationen. Ich will nicht mit der Tür ins Haus fallen nach dem Motto: „Ich weiß, wie es geht“. Ich will erst einmal verstehen und nach und nach Impulse geben.
Was ist Ihr erster Eindruck gewesen, als Sie vor Ort waren und sich einen Überblick verschafft haben?
Die Mannschaft ist motiviert, das habe ich gemerkt. Die wissen Bescheid, um was es geht. Ich bin natürlich vorher informiert worden, dass derzeit nicht alles rund läuft, aber ganz ehrlich: Ich habe schon deutlich Schlimmeres gesehen. Ich bin absolut optimistisch, dass wir unsere Themen in den Griff bekommen können. Die Prozesse sind stabil und das ist ein großer Vorteil. Der Knackpunkt ist, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit ins Boot zu nehmen. Dafür gibt es kein Patentrezept. Aber eigentlich haben wir alle das gleiche Ziel: Gute Arbeit machen, ein gutes Ergebnis haben und ein ruhiges Arbeitsumfeld.
Wie würden Sie selbst Ihren Führungsstil beschreiben?
Ich mag die direkte Kommunikation. Wenn es Probleme gibt und die gibt es immer, sollten die auf den Tisch. Dann können wir darüber sprechen und Lösungen finden. Ich bin außerdem der Meinung, dass jede Führungskraft auch ihre Führungsrolle wahrnehmen muss und nicht alles hochdelegieren sollte. Das ist keine einfache Aufgabe und jede Situation und jeder Mensch ist anders.
Was genau meinen Sie damit?
Wenn etwas nicht läuft, ist es Aufgabe der Führungskraft, das zu moderieren und auf den richtigen Weg zu bringen. Nicht hinter der Aussage „Das machen wir schon immer so!“ verstecken oder den Problemen aus dem Weg gehen. Sich daran stören, dass z.B. eine Schraube auf dem Boden liegt, sich daran stören, dass etwas nicht so läuft, wie es sollte. Fehler gehören dazu, aber wir müssen versuchen daraus zu lernen, es morgen besser zu machen als heute. In Gesprächen findet noch viel Vergangenheitsbewältigung statt. Das ist gut und richtig, weil wir z.B. genau verstehen müssen warum eine Anlage nicht gelaufen ist, aber der Fokus muss dann in die Zukunft gerichtet werden, auf den Aktionen liegen, die wir einleiten. Genau da ist dann die Führungskraft gefragt. Deshalb müssen wir die Führungskräfte befähigen und unterstützen und mit gutem Beispiel selbst vorangehen.
Welche Botschaft wollen Sie Ihren Kolleginnen und Kollegen zum Abschluss noch mitgeben?
Mir ist ganz wichtig: Wenn jemand irgendein Thema hat, dann kann er zu mir kommen. Meine Tür ist immer offen. In der Regel findet man eine Lösung. Aber wenn man das Problem gar nicht kennt, findet man auch keine Lösung.
KXpress