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Die richtigen Informationen zur richtigen Zeit am richtigen Ort

Gerade in Zeiten, in denen die Zukunft schwer zu planen ist, ist es umso wichtiger alle Fakten auf einen Blick zu haben und sie sinnvoll zu nutzen. Genau das bedeutet Digitalisierung für unseren IT-Chef: Die richtigen Informationen zur richtigen Zeit am richtigen Ort verfügbar zu haben. In seiner idealen Welt haben wir in fünf Jahren ein ChatGPT der KAMAX-Welt, das uns jederzeit die Informationen bereitstellt, die wir für eine Aufgabe oder eine Automatisierung brauchen. Wir schauen uns an, welche Digitalisierungsprojekte bereits laufen und wie der Weg dorthin geebnet wird.

„Hallo, mein Name ist HANA und ich werde jetzt öfter zu sehen sein. Ich werde Sie durch die Einführung unseres neuen SAP-Systems ‚S/4HANA‘ begleiten und in Zukunft verschiedene Fragen beantworten. Lassen Sie uns die Reise gemeinsam antreten!“

Zunächst einmal ist es wichtig, eine Grundlage zu schaffen, sodass wir Daten von überall aus analysieren und nutzen können. Dafür hilft uns SAP S/4 HANA. Der Nachfolger unseres aktuellen SAP-Systems wird derzeit Stück für Stück in allen Werken eingeführt. Dadurch können wir unsere Prozesse in Standardanwendungen abbilden, statt mit vielen individuellen Einzellösungen zu arbeiten. Damit bekommen wir eine einheitliche Datenbasis für die gesamte KAMAX Gruppe. Das System wird derzeit in Wujin ausgerollt, es ist das zweite Werk, dass die neue Plattform nutzt. Damit legen wir den Grundstein für weitere Digitalisierungsprojekte: vom Werkzeugsatz bis hin zur Lagerung.

Automatisierte Werkzeugherstellung

Einen Werkzeugsatz vollständig automatisiert herzustellen ist jetzt schon keine Zukunftsmusik mehr, sondern bei Tools in Homberg Realität. Mit dem KX Bolt Generator werden Parameter wie Größe und Durchmesser eines Verbindungselements erfasst, am Ende kommt ein fertiges Werkzeug heraus. Wenn es sein muss, in Stunden statt wie bisher in acht Wochen. Die Lösung kümmert sich um jeden einzelnen Arbeitsschritt: Sie legt die Stadien aus, erstellt die CAD-Zeichnung, einen digitalen Zwilling sowie die Arbeitspapiere. Und sie fordert die Rohmaterialien an. Das Ziel ist es, mit diesem gewonnenen Know-how der Kollegen von Technology Software Engineering auch unsere Schraubenproduktion für weitere Automatisierung zu begeistern und zu gewinnen.

Mit dem fertigen Werkzeug kann dann die Produktion der Teile beginnen. Um genau im Blick zu haben, wie viele Teile die Maschine schon produziert hat, übernehmen in Homberg, Osterode und Lapeer Sensoren die Zählarbeit (Piece.Counting). Bisher brachten die Kollegen im Werk bis zu 50-mal pro Tag ihren Behälter mit Verbindungselementen zur Waage – je nach Maschinenstandort quer durch die ganze Halle. Mithilfe unseres digitalen Inkubator nexineer sehen unsere Kolleg*innen an der Maschine jetzt über eine App, wie viele Schrauben fertig sind und auch, in welchem Container sich diese befinden. Diese Daten können sie direkt an das SAP-System senden.

Unser Nexineer Digitalisierungs-Team bei einem Workshop

Wo fehlt was?

Diese und weitere Daten werden genutzt, um den Überblick über die Produktion zu behalten und im Zweifel an der richtigen Stelle einzugreifen. Ein Dashboard in Homberg greift seit einem Jahr Produktionsdaten aus unterschiedlichen IT-Systemen ab und stellt sie grafisch auf einer Nutzeroberfläche dar. Kollegen erhalten so einen mobilen Live-Blick auf die Produktion oder können vergangene Schichten analysieren. Die Berichts-Funktion automatisiert zudem die Kalkulation von Kennzahlen. Dasselbe funktioniert auch für die Maschinen mit dem Operator Cockpit, das aktuell als Nexineer-Pilotprojekt in Jintan und Wujin läuft.

Es sammelt Informationen aus drei verschiedenen Anwendungen und dient dazu, die Maschinenabläufe zu kontrollieren. Warum kommt es zum Stillstand? Fehlen Rohmaterial oder Werkzeug? „Irgendwann kommen wir an einen Punkt auf unserer Digitalisierungsreise, an dem wir die Antworten auf Fragen bekommen, die wir noch gar nicht gestellt haben,“ so Tobias Haungs, VP Global Digitalisierung & IT. „Maschinen melden sich schon, bevor das Rohmaterial ausgegangen ist oder melden mögliche Vorkommnisse frühzeitig, sodass wir rechtzeitig handeln können.“

Digitalisierung geht dabei viel weiter, überall in der KAMAX-Welt hilft sie uns besser zu werden. Ob HoloLens-Einsatz in Turnov für die Planung der Produktionsflächen, selbstfahrende Stapler in Jintan oder Implementierung von digitalen Workflows im Supply Chain Management mit unserer neuen Share-
Point Plattform – weltweit sind Kollegen digital unterwegs. Besonders wichtig ist, dass wir unser Wissen teilen. Austausch und Abstimmung sorgen dafür, dass wir uns gegenseitig unterstützen und nicht hemmen. Im besten Fall kennt und nutzt jede Abteilung im Unternehmen digitale Möglichkeiten als Werkzeug für die tägliche Arbeit.

Voraussetzungen schaffen im Hintergrund

Die Nutzung einer solch großen Datenmenge aus allen Bereichen erfordert ein hohes Maß an Datensicherheit. Deshalb arbeiten wir daran unsere Infrastruktur zu schützen. Mit dem Anti-Virenprogramm von Crowdstrike schützen wir zukünftig unsere Daten und Informationen. Eine Künstliche Intelligenz prüft dabei, ob die Systemprozesse auf dem PC normal laufen oder auf Auffälligkeiten wie einen Virus hinweisen.

„Am Ende geht es darum, einen Mehrwert für unser Unternehmen zu schaffen,“ so Tobias Haungs. „Jede Abteilung muss Digitalisierung können, aber Digitalisierung muss auch die Abteilungen befähigen, ihre Aufgaben bestmöglich erledigen zu können. Dabei muss es nicht die eine große Software sein, die alles steuert. Vielmehr können wir mithilfe von zum Beispiel Mikro-Apps, die Produktion so vernetzen, dass sich jeder Mitarbeitende wie aus einem Katalog genau die Kombination zusammenstellen kann, die er für seine Arbeit braucht. Die technischen Voraussetzungen haben wir bereits.“

Sie sind neugierig geworden? Sehr gut. Für unsere Digitalisierung brauchen wir Pionier- und Entdeckergeist auf allen Ebenen. Kreative Köpfe mit Ideen genauso wie Handwerker, die am Ende die Technik zum Laufen bringen. Und Menschen, die den Nutzen sehen. So wird Digitalisierung zum Prozess, der nie endet.

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KXpress