Von Schraubendrehern
zu E-Bike-Antrieben
Im Keller seines Hauses gründete Robert Schröder 1948 sein gleichnamiges Unternehmen, das seit 2021 zur KAMAX-Gruppe gehört. Was mit Drehteilen für die lokale Schloss- und Beschlagindustrie in Wuppertal (Deutschland) begann, wuchs rasch um neue Technologien, Geschäftsfelder und Standorte. 2023 feiert das Unternehmen seinen 75. Geburtstag. Fast von Beginn an mit dabei: die Familie Casel.
Geschäftsführer von Robert Schröder ist heute André Casel. Doch die Familie ist schon Jahrzehnte Teil des Ganzen. Sein Vater Herbert kam Mitte der 50er Jahre als Elektriker zu Robert Schröder. Etwa zur gleichen Zeit startete die Produktion von Werkzeugen wie Handbohrmaschinen, Gewindeschneidknarren und Drillschraubendrehern. Casel sagt: „Die Technologien, die wir uns damals angeeignet haben – Räumen oder spitzenlos Schleifen, Gewindewalzen oder Verzahnen –, ermöglichten uns zu Beginn der 2000er Jahre, ins Geschäft mit komplexen Teilen für zum Beispiel Heckdeckelantriebe und E-Bike-Komponenten einzusteigen.“
Zeitstrahl
- 1948
Gründung der Robert Schröder KG
• Herstellung von Fassondrehteilen für die lokale Schloss- und Beschlagindustrie - Mitte der 50er Jahre
Erste Produktion von Handwerkzeugen wir Bohrfutter, Handbohrmaschinen, später Gewindeknarren und Drillschraubendreher
Damit Einführung von Technologien wie Räumen, spitzenlos Schleifen, Gewindewalzen, Verzahnen
Eintritt von Herbert Casel in das Unternehmen
Ständige Erweiterung der Produktionsfläche zur Aufnahme des Wachstums - 1978
Erster Sechsspindel-Drehautomat - 1980
Herbert Casel wird Geschäftsführer und Gesellschafter - 1995
Eintritt von André Casel - 1997
Übernahme von über 90 % der Anteile an der Robert Schröder durch die Familie Casel - 1998
Eröffnung des Standorts in Bydgoszcz/Polen für Drehteile aus Osteuropa - 2000
Aufnahme der Herstellung von Kaltumformteilen mit einer Hatebur AKP3-5 am Standort in Bydgoszcz - 2000
Übernahme der Geschäftsleitung durch André Casel - 2001
Erster CNC – Sechsspindler - 2005
Akquise von Hein&Co zum breiten Einstieg in die Kaltumformung, Investitionen in 6 Stufen Kaltumformer - 2008
Einstieg in die Herstellung von Spindeln für Heckdeckelantriebe (power liftgate) - 2012
Verkauf der Handwerkzeugsparte an die Firma Peddinghaus - 2015
Einstieg in die Herstellung von E-Bike Komponenten - Ab 2015
Deutliche Zunahme der Kombination von Kaltumform-Rohling und komplexer Weiterbearbeitung - 2021
Übernahme der Mehrheit durch KAMAX
Vorbestimmter Weg
Bis heute wächst Robert Schröder beständig. 1980 wird Herbert Casel Geschäftsführer und Gesellschafter, im gleichen Jahr beginnt Petra Casel, heute kaufmännische Geschäftsführerin, ihre Ausbildung bei Robert Schröder. 1995 tritt André Casel in das Unternehmen ein. Dass er einmal die Geschäftsführung seines Vaters übernimmt, ist gewissermaßen vorbestimmt. Schon als Vierjähriger stromert er durch die Produktion und will an die Maschinen. Nicht verwunderlich also, dass sowohl seine Eltern als auch Firmengründer Robert Schröder auf ihn zählen. André Casels ganze Ausbildung – die Lehre unter anderem bei einem wichtigen Maschinenlieferanten sowie das Maschinenbau-Studium – ist auf dieses Ziel ausgerichtet.
Dafür hat sicher auch die Tatsache gesorgt, dass Herbert Casel ihn eigene Erfahrungen machen ließ. „Er hat mich auch schon mal für verrückt erklärt, wenn ich mehrere Maschinen auf einmal gekauft habe“, erinnert sich der Sohn. Gleichzeitig war er froh darüber, nicht mehr selbst mit Einkäufern verhandeln zu müssen und Verantwortung abgeben zu können. „Das Vertrauen war immer da“, so Casel. In der KAMAX-Gruppe ist das ähnlich. Casel pflegt einen offenen, konstruktiven Austausch mit dem GEB.
Projekt mit Werk in Mexiko
Auf der Zukunftsagenda für Robert Schröder stehen Internationalisierung und technische Entwicklungsarbeit. Ein erstes Projekt, das gerade läuft, ist die Produktion von Spindeln für Heckdeckelantriebe in unserem Werk in León (Mexiko). Das Team von Robert Schröder unterstützt noch in Sachen technischer Betreuung und Vertrieb, langfristig soll der Geschäftsbereich eigenständig laufen. Eine Ausweitung auf Asien ist ebenfalls denkbar. Auch auf technologischer Seite will sich das Unternehmen weiterentwickeln: Neben Verzahnungsteilen sollen montierte Einheiten geliefert werden. Casel: „Am liebsten mag ich es, wenn wir für Produkte viele verschiedene Technologien einsetzen können – also mit der Kaltumformung starten und dann immer weiter verfeinern. Im Grunde meines Herzens bin und bleibe ich einfach Techniker.“
KXpress