Produktion auf Wanderschaft
3.600 Kilometer liegen zwischen Rose City, Michigan, USA, und León, Mexiko. Für Menschen per Flugzeug relativ leicht zu überbrücken, ist der Umzug einer ganzen Produktion dagegen ein Projekt, das gut geplant sein will. Und genau das tun die Kollegen von KAMAX und Robert Schröder vor Ort gerade. Aber wieso eigentlich?
Spindeln
Robert Schröder produziert die hier gezeigten Spindeln in Europa und Nordamerika. Sie finden sich in Anwendungen wie Fahrzeugsitzkomponenten, Heckklappen, Seitentüren und höhenverstellbaren Tischen wieder. Mit Hilfe unserer Spindeln werden Drehbewegungen der Welle in eine lineare Bewegung umgewandelt.
Die KAMAX-Einheit Robert Schröder stellte in einem Joint Venture mit EJOT-ATF in Rose City, etwa zwei Autostunden von Lapeer entfernt, Spindeln für elektrische Heckklappen her. Bekannte Kundennamen sind Bosch, Edscha oder Brose. Weil der Standort geschlossen wird, das technische Know-how und die Fertigungskapazität aber auch künftig im amerikanischen Markt zur Verfügung stehen soll, wird die Produktion nach León verlagert. Ein gemeinsames Team der Einheiten Robert Schröder, KAMAX Lapeer und KAMAX Léon arbeitet eng zusammen, um diesen Technologie-Transfer durchzuführen. Dafür gibt es gleich eine ganze Reihe wichtiger Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen:
Wie heißt es oft? Zeit ist Geld. Natürlich trifft das auch auf dieses Projekt zu. Um schneller ans Ziel zu kommen, traf das Team die Entscheidung, zwei zusätzliche, neue Maschinen für den Standort León zu bestellen. Ende Juni werden diese geliefert. Auf diese Weise können die dortigen Kollegen beim Aufbau des Sicherheitsbestands unterstützen. Er ist der Dreh- und Angelpunkt und Grundvoraussetzung, um den eigentlichen Umzug in die Wege zu leiten.
Lektionen und Ausblick
Das ist definitiv eine Lektion, die wir gelernt haben“, sagt David Winn, Vice President of Engineering in Lapeer. „Es dauert zu lange, einen Sicherheitsbestand im laufenden Betrieb quasi nebenher anzulegen.“ André Casel, Geschäftsführer Robert Schröder, ergänzt: „Wir hatten hohe Kundenabrufe, das hat uns den Zeitplan durcheinandergebracht.“ Selbst jetzt, mit zusätzlichen Kapazitäten, arbeiten alle Kollegen unter Hochdruck. Im dritten Quartal 2024 soll das Projekt abgeschlossen sein. Dann sind von Planungsbeginn bis zur Ziellinie etwa zwölf Monate ins Land gegangen.
Lohnt der ganze Aufwand? „Ja“, sind sich die Beteiligten sicher. Schließlich kann auf diese Weise Fachwissen, das bisher in einem Joint Venture steckt, in die KAMAX-Gruppe geholt werden. Auch klopfen neue Kunden an, da die Verlagerung von Spindeln aus China ein Thema ist, von dem KAMAX profitieren kann. Nicht zuletzt ist es ein strategisches Ziel von KAMAX Nordamerika, Know-how im Bereich Präzisionsmaschinenteile aufzubauen. Die Spindelproduktion ist dafür ein guter Anfang.
KXpress